Kolumne Thomas Bublitz

Es geht um viel

Rund heraus gesagt: Die Lage ist mehr als bedrohlich! Täglich kommen neue Meldungen in die Öffentlichkeit, die die enorme Verschuldung unserer Krankenhäuser offenbaren. 50 Millionen Defizit oder 130 Millionen, die mit einem Kredit aus dem Steuersäckel gedeckt werden sollen, ohne dass die geringste Hoffnung auf Rückzahlung besteht, scheinen das neue Normal zu sein. Auch die Krankenhäuser in privater und kirchlicher Trägerschaft leiden. Keine Klinik kann die enormen Preissteigerungen auffangen, die sich aus der rund zehnprozentigen Inflation ergeben. Denn die Endpreise sind fix und werden nicht der dramatischen Situation entsprechend angepasst. Ein Ende des Zustands ist nicht in Sicht.

Die Antwort der Politik auf diese Lage ist deprimierend. Eine Krankenhausreform wird versprochen, die die Probleme lösen soll. Die Formel hierfür scheint vordergründig einfach und überzeugend: Wir schließen einige oder viele kleine Kliniken und haben dann Geld und Personal (die zweite Megaherausforderung) übrig, um alle restlichen Kliniken auskömmlich zu finanzieren. Der Denkfehler dabei ist allerdings, dass diese Reform viele Kliniken gar nicht erleben werden. Vorher sind sie pleite, und nicht jeder Klinikbetreiber, den man auch zukünftig bräuchte, hat einen potenten Geldgeber und Bürgen im Hintergrund, der ihn in dieser Zeit stützt. Das trifft auch für viele Kliniken in kommunaler Trägerschaft zu.

Das gilt auch für die rund 1.000 Vorsorge- und Reha-Einrichtungen. Auch sie werden das zweite Jahr Inflation nach Corona nicht überstehen, wenn nicht bald die Preise um die Inflationsrate angehoben werden. Die Krankenkassen ignorieren den Umstand komplett und argumentieren rückwärtsgewandt mit der Grundlohnrate, um die man allenfalls Preise anheben könnte. Ansonsten seien die Kostensteigerungen nicht ihr Problem, schließlich gebe es keine Selbstkostendeckung. Daher mein dringender Appell an alle politischen Entscheidungsträger: Helfen Sie den Kliniken jetzt und sorgen Sie jetzt für einen sofort wirkenden Inflationsausgleich! Wenn Sie nichts tun, tragen Sie auch dafür die Verantwortung! Vielleicht ist es aber auch an der Zeit, dass wir Klinikbetreiber selbst entschlossener werden und streiken, um endlich von der Politik Gehör und Hilfe zu bekommen.